Mittwoch, 25. Januar 2017

Hundepersönlichkeiten: Der Dickste

Der Dickste oder auch Fairbanks

Jetzt habe ich in meinem letzten Beitrag so viel über ihn geschrieben, dass ich glaube, dass es mal Zeit wird, dass ich einige Hundepersönlichkeiten des Camps etwas genauer vorstelle. Am Besten fange ich gleich mal mit Fairbanks oder auch Der Dickste an. Er hört gleichermaßen auf beide Namen. Woher das kommt? Die F's haben damals so spät ihre Namen bekommen, dass sich zu der Zeit bei Francine und mir schon zahlreiche Spitznamen etabliert hatten und Der Dickste hat eines Tages auf seinen "einfach" gehört - oups ^^ Wir haben ihm dann natürlich auch noch seinen richtigen Namen beigebracht, aber Der Dickste war schon immer Der Dickste, ist einfach Der Dickste und wird auch immer Der Dickste sein (als Welpe war er der Größte und Kräftigste ^^)


Er ist ein Original, hat einen starken Charakter und ist der verzogenste Hund des ganzen Camps. Ich habe bei ihm auf ganzer Linie versagt. Er hat mich erfolgreich um seine Dicksten-Pfote gewickelt und tut es immer wieder aufs Neue. Er ist der einzige Hund, der ganz sanft (!!!) meinen Arm in den Mund nehmen darf und der diesen Maulgriff auch jedes Mal erfolgreich anwendet, um mich entweder am Gehen zu hindern oder aufs Türmchen zu ziehen, wo wir ausgiebig schmusen.

Klare Ansage an die streichelnde Hand: "Ab aufs Türmchen, ich will Liebe"

Der Dickste mit einem Jahr - früh übt sich, wer ein Schmuser werden will ^^

Susi hat zwischendurch versucht, aus dem Dicksten einen Zwingerhund zu machen, aber in seinem Herzen ist der Dickste von Natur aus ein Freilaufhund: ruhig, angenehm im Umgang und eine imposante Erscheinung. Nach langen Verhandlungen zwischen mir und Susi findet er sich auch genau dort wieder. Sehr amüsant ist es zu beobachten, wie der Dickste Elstern jagt, die nach dem Füttern gerne im Freilauf landen und vereinzelte Trockenfutterkrümel aufpicken:

Der Dickste sitzt bei mir auf dem Türmchen. Es nähert sich ein feindliches Flugobjekt in Form einer Elster dem Luftraum des Dicksten und landet. Die Landung des gefiederten Diebes in seinem Territorium wird sofort vom Dicksten registriert. Empörung breitet sich aus: Sein Schwanz hört auf zu wedeln, seine Ohren stellen sich auf, der Feind wird fixiert, sein Körper versteift sich ... dann springt er los und tut seine Pflicht: Er scheucht die Elster auf. Zufrieden mit seinem Werk wendet er sich wieder ab, erspäht mich, die amüsiert auf dem Türmchen sitzt und kehrt zurück zur streichelnden Hand, die der Dickste gar nicht gerne teilt und versucht für sich alleine zu beanspruchen - armer Kaamos: 


Ich habe schon mit Susi Verhandlungen aufgenommen, dass ich den Dicksten als Oldie so in 8 Jahren adoptieren möchte. Susi schweigt, aber vielleicht gilt Schweigen ja als Zustimmung?!? ^^

Und was meint ihr wohl, wie er reagiert, wenn man ganz leicht an seiner Rute zieht und ihn fragt: "Was macht der Dickste, wenn man was nimmt, was ihm gehört?" Richtig: er nimmt den Arm ins Maul, denn der Dickste war schon immer der Dickste, ist immer der Dickste und wird auch immer der Dickste sein und hat sich in meinem Herzen breit gemacht und ist der absolute Camp-Lieblingshund. Und jetzt wisst ihr auch von wem ich spreche ^^

Atempause

Genau eine Woche ist es jetzt her und ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Letzten Mittwoch hatte Andy die Idee, abends im Dunkeln einmal mit den Hunden ein "Sarah-gerechtes" Ründchen (nicht unbedingt länger als 20 bis 25 km ^^) zu drehen. Er musste mich nicht lange überreden. Er kennt mein Lockmittel namens Fairbanks alias Der Dickste, nach Rookie meine zweite große Schlittenhunde-Liebe.

Abends im "Ellesmere"-Gang angekommen erwartet mich dort ein Team aus allen meinen "Ellesmere"-Lieblingen - allen voran natürlich: DER DICKSTE, aber auch Igloo, der Steppkönig Zeusi-Mäusi, Kaltaq, Kenai und Baloo, der Bär haben einen Platz in der ersten Reihe in meinem norddeutschen Herzen ^^ Zeus musste dann leider wegen einer Pfotenverletzung doch zu Hause bleiben, aber klein-Kaamos hat ihn würdig vertreten.

Geschirre anziehen, Hunde einspannen und schon geht sie los, meine ganz private Ellesmere-Abend-Tour. Es ist windig, aber relativ warm. Mein Team wird vom Schein der Stirnlampe erleuchtet, den Rest verschluckt die Dunkelheit. Die Stimmung auf dem Sumpf ist fast mystisch: In der schwarzen Nacht wirbelt der Wind Schneeflocken auf, die im Schein der Stirnlampe wie kleine Diamenten funkeln. Mir stockt der Atem. Ich bekomme Gänsehaut. Ich genieße jeden Moment dieser Fahrt und koste sie bist zum letzten Meter aus, will nicht, dass sie endet. Ich wünsche mir wieder eine Pause-Taste für mein Leben, jetzt sofort. Es ist das erste Mal, dass ich meinen Lieblingshund, den Dicksten, vor dem Schlitten habe und es ist eine wahre Freude ihm bei der Arbeit zuzusehen, die er so liebt.

Fotos gibt es davon nicht. Kein Bild der Welt hätte diese Erinnerung festhalten können, aber wenn ich die Augen schließe höre ich wieder den Wind über den Sumpf wehen, sehe mein Team im Schein der Stirnlampe und die kleinen "Schnee-Diamanten", die die rabenschwarze Nacht schmücken.

Danke Andy. Danke Fairbanks, Baloo, Igloo, Kaamos, Kenai und Kaltaq für diese besonderen Momente!

Montag, 16. Januar 2017

Was das neue Jahr so bringt...

Da wäre zu allererst mal Schnee ... und Wind ... und beides zusammen ... oder beides abwechselnd je nach Petrus Tagesform. Auf jeden Fall bedeutet es viel Arbeit für Mensch und Tier. Die Hunde müssen sich durch verwehte Trails kämpfen und wir sind damit beschäftigt Türen, Hütten, Eingänge, Dächer usw. wieder von der weißen Pest zu befreien. Ich weiß, ich sollte nicht so reden. Ich kann es mir manchmal trotzdem nicht verkneifen ^^: weiße Pest - so!!! Zusätzlich zu Wind ... und Schnee ... und Wind ... und Schnee ... hat uns das neue Jahr also auch den Muskelkater gebracht ^^.

Das neue Jahr hat unsere Susi zurück gebracht und meine 3,5 wöchige Urlaubsvertretung beendet.

Es hat uns die ersten Gäste, die direkt im Camp einquartiert wurden, gebracht und die Versuchskaninchen haben das Guide- bzw. Gästehaus genau so fröhlich plappernd verlassen, wie sie es betreten haben. Das Projekt ist also für den Anfang erfolgreich.

Mir hat das neue Jahr einen Umzug gebracht. Ich wohne jetzt mit unserer Guide/Gästebetreuerin Lisa in einem gemeinsamen Zimmer im Guidehaus im Camp und habe einen Arbeitsweg von einem Fuß vor die Tür ^^

Es hat uns Abschiede und Wiedersehen gebracht. Ich warte immer noch auf die Fotos von Meike von unserem Besuch auf der Rentierfarm und unserer Abschiedstour mit Rudi. Vielleicht bekommt sie ein klitzekleines schlechtes Gewissen, wenn sie das liest ^^ ... und vielleicht liefere ich die Fotos dann irgendwann nach. Meike, wir vermissen dich, aber wir sehen uns wieder! Irgendwie, irgendwo, irgendwann...

Das neue Jahr hat mir schon jetzt die Erfüllung meines Saisonziels erbracht: Motorschlittenfahren mit "gutem Gefühl", mit Zuversicht statt mit Angst - der "rote Blitz" (laut mir)/die "Oma-Maschine" (laut Luca) sei dank. Ich habe dem Skidoo letzte Woche spontan eine Liebeserklärung ausgesprochen, gesagt "Ich mag dich" und ihn dabei zärtlich getätschelt. WER hätte das gedacht. Er hat mein Herz mit fahren und drehen im Tiefschnee erobert ^^

Das neue Jahr hat uns ein neues Familienmitglied gebracht. Qaanaaq - willkommen im Deichclan ^^



Einiges bleibt zum Glück immer beim Alten ... mit neuen Gesichtern, wie zum Beispiel mein geliebter Kindergarten:

In friedlicher Eintracht: Onyx, Qaanaaq und Quilpie

Spiel und Spaß im Kindergarten

Qimmeq

Quintos :-)


Und was ist mit guten Vorsätzen? Ich versuche es gar nicht erst mit "x kg abnehmen", "gesünder ernähren", "mehr Sport". Ich möchte lieber ein Bisschen mehr "kann" und weniger "muss", ein bisschen mehr "darf" und weniger "soll", ein Bisschen mehr "hier" und weniger "dort", ein Bisschen mehr "ist" und weniger "wäre", ein Bisschen mehr "jetzt" und weniger "bald"...