Donnerstag, 25. Dezember 2014

Frohe Weihnachten - Hyvää Joulua!

Jetzt ist die Hälfte der Weihnachtstage schon wieder rum, da wird es doch mal wieder Zeit für einen Blogeintrag.

Bei uns war es gestern recht chaotisch. Geplant war ein Weihnachtsfest zu viert: Luca war Fleischbeauftragter, Steffi sollte den Rotkohl machen, Francine die Klöße und ich den Nachtisch. Das haben wir am Ende auch, aber bis dahin war ein langer Weg:

Der Tag fängt gut an. Ein Blick auf das Termometer verheißt nichts Gutes: -35 Grad. Das ist auch Francines Auto zu kalt, denn es springt gar nicht erst an. Mein Versuch, die Batterie auszubauen scheitert an einer eingerosteten, festgefrorenen Schraube. Ich ärgere mich. Francine hat weniger Probleme damit, ihren Stolz zu überwinden und unseren Nachbarn Luca anzurufen, der uns netterweise mit ins Camp nimmt.

Allerdings habe ich heute frei und will definitiv nicht den ganzen Tag im Camp verbringen. Also überreiche ich feierlich meinem Pony seine wohlverdiente Weihnachts-Mandarine, mache noch etwas Doppellonge mit ihm, wobei er neuerdings eine ungeahnte Motivation an den Tag legt und dann mache ich mich auf den Weg nach Hause: zu Fuß mit meinem vierbeinigen Mitbewohner, Francines Hund, Cookie. Cookie und ich sind zwei Stunden unterwegs. Es ist ein wunderschönes Licht. Ich genieße es, alleine zu sein. 

Nachmittags um halb 3 :-)

In diesem Haus befindet sich unsere bescheidene Wohnung.

Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster :-P

Wenig später nach meiner Ankunft zu Hause und einem heißen Tee, klopft es an der Tür. Ich öffne und es steht unser Vermieter davor. Cookie ist nicht amüsiert und möchte dem netten, älteren Herrn am liebsten mit Haut und Haaren verspeisen. Ich sperre ihn weg und der arme Mann kommt endlich zu Wort. Ich verstehe nur Bahnhof. Schließlich sagt er "Cognaci. Kipes!", und fasst mich an der Hand. Ok, verstanden! In seiner Wohnung angekommen holt er auch gleich das Glas aus dem Schrank und schenkt es voll - und es ist kein Cognac-Glas, ganz sicher nicht ^^ Nach dem ersten Glas klappt die Verständigung dann ganz gut und eh ich mich versehe, hat er auch schon nachgeschenkt. Sehr gastfreundlich, diese Finnen. Dann zeigt er auf die Flasche, bewegt dabei den Finger vom aktuellen Füllstand bis nach unten und sagt: "Gluck gluck gluck, Sauna!" Meine Welt beginnt sich zu drehen und nach dem zweiten Glas verabschiede ich mich mit einem schnellen "Kiitos". Das Angebot mit der Sauna schlage ich aus - auch das Angebot mit dem Eislochbaden. Ich habe von Baden diese Saison die Schnauze voll. 

Wieder in der Wohnung fange ich an, den Nachtisch zuzubereiten. Es soll Apple Crumble geben und dieser gelingt mir - trotz des "Cognaci, kipes" - recht gut (ohne mich selber loben zu wollen ^^) 

Dann ruft Francine an und meint, es würde sich alles verspäten. Luca müsse raus und zwei Gäste mit Erfrierungen abholen und mit denen ins Krankenhaus. 

Um halb 10 feiern dann auch endlich wir vier Weihnachten mit Schweizer Weihnachtsschinken von Luca, Rotkohl von Steffi, zermatschten, unförmigen, aber trotzdem leckeren Klößen von Francine und Apple Crumble als Nachtisch von mir. Es wird noch so ein richtig lustiger Abend, obwohl glaube ich ursprünglich schon keiner mehr Lust hatte. Na ja, was lange währt, wird endlich gut ^^

Heute Abend gibt es die Reste. Francines und mein Schweinehund reiben sich die Klauen-Pfoten und lachen sich ins Fäustchen: nicht kochen!!!

In diesem Sinne: "Cognaci, kipes" ... frohe Weihnachten!


Sonntag, 14. Dezember 2014

Einen Tag Zivilisation...

Ok, dieses Mal bin ich besser und lasse euch nicht ganz so lange auf den nächsten Eintrag warten ^^

Francine und ich machen uns letzten Donnerstag (oh ja, ein paar Tage Wartezeit seien mir verziehen ^^) auf den Weg nach Rovaniemi: einen Tag Zivilisation. Dabei fängt es ziemlich unzivilisiert an.

Als allererstes fahre ich am Camp vorbei. Francine ruft plötzlich "stopp" und mir rutscht nur noch ein "Oups, das schaffe ich jetzt nicht mehr!" heraus. Also drehen wir mal um... Beides nicht zum ersten Mal an diesem Tag...

Wenige Minuten später:
Ich: "Weißt du, wie wir nach Rovaniemi kommen?"
Francine: "Nein, wir haben doch ein Navi."
Ich: "Und eine Karte?"
Francine: "Ich habe keine Karte, wir haben doch das Navi!"
Ach ja, das Navi... Wieder einige Minuten später:
Francine: "Shit!"
Ich: "Was?"
Francine: "Das Navi leuchtet nicht. Es lädt nicht..."
Aber wir brauchen doch keine Karte... Auf nach Rovaniemi!


Wir kommen sogar an. Ich war ja noch nie der größte Fan vom Fahren in der Stadt, aber jetzt bin ich es gar nicht mehr gewöhnt. Und so groß ist ja Rovaniemi eigentlich gar nicht. Und trotzdem haben wir so unsere Probleme, denn durch den Schneematsch auf der Straße sieht man die Abbiegemarkierungen auch nicht besonders gut.

Ich: "Hhmhm, meinst du, ich muss rechts abbiegen?"
Francine: "Ich weiß nicht!"
Ich: "Guck, mal den Pfeil auf der Ampel!"
Francine: "Ja, stimmt."
Ich: "Also muss ich jetzt rechts?"
Francine: "Kann schon sein."
Ich: "Ja, dann muss ich jetzt"

Ich stoße während dessen ein paar Fluchtiraden aus: "Fahr doch vorbei, du A********" Francine weißt mich netterweise darauf hin, dass dort jemand über die Straße möchte. "Ja kann sie doch!!!"

Na ja, wir kommen schlussendlich im Einkaufszentrum an und landen als allererstes in einer Buchhandlung, wo ich erst einmal was besorge?!? Richtig, eine KARTE. Obwohl wir natürlich eigentlich keine Karte brauchen, denn wir haben ja ein (nicht funktionierendes) Navi ^^

 
Und was entdecke ich in der Buchhandlung: die finnische Version der Warrior Cats. Ein Foto extra für die Tante :-)

Danach geht es weiter zu H&M. In Hamburg bin ich nie bei H&M, aber hier ist es egal: Zivilisation ist Zivilisation ;-) Das Highlight des Tages ist wohl für uns beide der Coffee Shop: Caramel und Vanilla Macchiato. Wir kriegen uns kaum wieder ein. Toll, diese Zivilisation.

Leider kommt danach der Pflichtteil verbunden mit stundenlanger Warterei im Krankenhaus. Warum sollte es in Finnland anders sein als in Deutschland? Francine hat eine Nachuntersuchung für ihr Bein. Ich schreibe in der Zeit alle Weihnachtskarten... Wer weiß, vielleicht ist auch eine für euch unterwegs ^^ Captain Hook wird somit in zwei bis drei Wochen begraben sein, denn dann sollte der Hunke-Flunken sich wieder in ein normales Bein verwandelt haben ^^

Krankenhaus

Warten macht hungrig... Und wo landet frau in der Zivilisation, wenn sie hungrig ist?!?

Great Meals under the Northern Lights - die Karte gibt's gratis dazu...

Am Ende landen wir noch im LIDL, wo palettenweise H-Milch kaufen, weil sie dort günstiger ist. Und natürlich noch das Eine oder Andere mehr ^^

Rutschpartie. Was auf dem Parkplatz noch spaßig ist, nervt auf der Straße nur noch... 
Zum Glück haben wir die Hundebox ausgeräumt, so ist Platz für unseren bescheidenen Einkauf  ^^

Danach geht es nach "Hause". Es regnet schon seit Stunden und der Schnee verwandelt sich in einen zähen Brei. Wir rutschen Hänge hoch und runter, schlingern ein Bisschen nach links und nach rechts und werden dabei von zahlreichen Finnen überholt, die entweder einfach nur mutiger sind oder die besseren Reifen haben ... oder beides. Die Frau am Zebrastreifen hat leider auch Pech. Bremsen? "Oups, das schaffe ich jetzt nicht mehr!" ^^ Keine Angst: sie lebt noch, sie kam sich vielleicht nur ein Bisschen veralbert vor...

Der Weihnachtsmann kann uns leider nicht mehr empfangen. Er macht um 18 Uhr Feierabend - außer an Weihnachten, da schiebt er natürlich Überstunden, bis alle Geschenke verteilt sind ^^ Francine beschwert sich, aber so haben wir noch einen Grund noch einmal hinzufahren, in die Zivilisation...

Meine Stimmung sinkt - und während Francine lustig eine CD nach der anderen rauf und runter trällert (ich denke mehrmals an Köpsi, meine kleine Juke-Box während der Berufsschule ^^) und sogar das Navi - Obacht!!! - ein paar maue Töne von sich gibt (die Karte hingegen genießt und schweigt, aber es ist gut, dass sie da ist ^^), nervt mich das Wetter richtig an. Erst dieser Regen. Wir stellen fest, dass es noch einen besseren Weg gäbe, aber egal: Ich fahre diese Straße AUF GAR KEINEN FALL mehr zurück. Also Augen zu und durch. Viel sehen tut man eh nicht, denn nach ca. einer Stunde verwandelt sich der Regen in Schnee. Es schneit und schneit und schneit. Als wenn Petrus alles nachholen muss, was er die letzten Wochen versäumt hat. Elche, Rentiere - bleibt, wo ihr seid!!! Das tuen sie zum Glück auch und so kommen wir irgendwann um halb 11 wieder zu Hause an.

Bei dem folgenden Foto schaut die Tante bitte weg... ^^ Wir sind dafür natürlich mit Warnblinker angehalten - ordnungsgemäß am Straßenrand **hust**

Chicken MC Nuggets gegen die Müdigkeit - und meine schlechte Laune

Das war's dann schon: ein Tag Zivilisation. Schön war's, aber vermissen wir es?!? Im Moment noch nicht... 

Dienstag, 9. Dezember 2014

Badespaß mit den Ponies...

Umgeben von Hunden: unter mir der Aussie "Cookie" und neben mir Husky "Rookie" schreibe ich dir jetzt diesen Blogeintrag. Rookie liegt lang ausgestreckt auf seiner Decke und schläft ganz friedlich. Ich glaube, er möchte ein Haushund sein ^^

Wie lange habe ich mir jetzt schon vorgenommen, hier wieder zu schreiben? Hmhm, keine Ahnung. Gründe es nicht zu tun gab es viele: nicht funktionierendes Internet im Guidehaus, Stromausfälle, vorübergehende Schwächeanfälle meinerseits, ein Umzug...

Ja, ihr lest richtig: einen Umzug - womit wir dann auch bei der ersten Neuigkeit wären: Ich wohne jetzt 12 km vom Camp entfernt und fahre jeden Tag zur Arbeit mit Francine. Gerade genießen wir die absolute Zweisamkeit, denn Simone und Andy sind auf Wildnistour.

Stichwort "Wildnistour" - und somit die zweite Neuigkeit: Die Saison hat angefangen!

Und pünktlich zum Saisonstart ist natürlich auch unser Ponytrail fertig:

Bereit zur Trailpflege. Heute: Markierungen vom Schnee befreien... 

DAS kann nur der Norden!!!

Auf dem Sumpf

So schön ist unser Ponytrail

Letze Woche hatte ich dann Premiere mit den Ponies und die ist - im wahrsten Sinne des Wortes - so richtig schön ins Wasser gefallen. Na ja, eigentlich viel mehr ich. Ich bin in einen Bach gefallen. Es war echt kalt. Ich dachte erst, mir bleibt das Herz stehen, aber ein paar Sekunden später merkte ich dann, dass es doch noch weiter schlägt. BRRRR!!! BRRRR!!! BRRR!!! Und wie kam es dazu? Gute Frage... Sprudel wollte nicht über den Bach. Ich bin dann abgestiegen, rüber gesprungen und den Rest bis zum Bauchplatscher ins kühle Nass konnte ich nicht mehr rekonstruieren. Ich war klitschnass. Mein Handy spukte zum Glück noch die Nummer vom Luca aus, war aber sonst zu nichts mehr zu gebrauchen (Ich werde mir denn jetzt wohl die Nummer vom Camp immer AUFSCHREIBEN - wie in guten alten Zeiten... Es war nicht alles schlecht in alten Zeiten ^^) Aber die Gäste von heute sind ja mit der modernsten Technik ausgerüstet. Ich also eines von deren Handys genommen und dann mussten wir eine halbe Stunde laufen bis Luca uns mit dem Skidoo entgegenkam und mir neue Klamotten brachte. Auf dem Trail umziehen. Nochmal **brrr** Eigentlich dachte ich, dass jemand anders weiterreiten könnte, aber es war keiner da. Mir war echt kalt. Abends war ich total im Eimer. Mir war kalt und ich fühlte mich zwei Tage total kraftlos und schlapp. Ich glaube mein Körper hat sich überlegt, ob er krank werden soll - und sich dann dagegen entschieden. Zum Glück.

Luca hat dann gestern eine Brücke über den Bach gebaut und heute - zweite offizielle Ponytour - hatten wir dann Diskussionen an der Brücke, die mich so ca. eine halbe Stunde gekostet haben. Keines der Ponies wollte rüber und Santano ist mir dann noch so richtig schön in die Hacken gesprungen. Der Gedanken an schöne zarte, knusprige Pferdewürste kam kurz auf - und wie die duften... ^^ Der Knöchel tut immer noch weh... Es bleibt spannend in Lappland.

Gestern war ich dann mit den Sibirien-Hunden draußen. Ich will unbedingt die Hundetrails lernen. Großes Saisonziel!!! Ich habe eigentlich Fotos gemacht, aber die Kamera liegt noch im Camp, also müsst ihr euch noch etwas gedulden - hoffentlich nicht so lange wie dieses Mal ^^

So, das waren die neuesten Neuigkeiten. Es wird jetzt schon kurz nach drei dunkel und vor 10 Uhr kann man nicht wirklich von Helligkeit sprechen, aber die Nacht ist so schön hier in Lappland. Wie wäre es mit einem kleinen Ausritt bei Mondschein?
https://www.youtube.com/watch?v=uUQAphimINw

Oder einem flotten Galopp durch die finnischen Wälder?
https://www.youtube.com/watch?v=hAlyBZnNXCM

Vorgestern gab es herrliches Nordlicht...



Dienstag, 18. November 2014

Der extrem niedliche Teil der Arbeit... ^^

So, ich melde mich mal wieder zu Wort. An meinem letzten freien Tag habe ich mal wieder Bilder gemacht. Oh man ist das schon wieder lange her. ^^ Übermorgen habe ich erfreulicherweise schon wieder frei. Das trifft sich gut.

Ich bin recht gut ausgelastet die letzten Tage mit dem Stopfen zahlreicher Mäuler, ein Bisschen Orga (den größten Teil hat Francine, alias Captain Hook ^^, wieder übernommen) und dem Bringen und Holen von zahlreichen Hunden für den deutschen Tierarzt, der zur Zeit im Camp stationiert ist. Das sind gut und gerne zwei Stunden meines Tages, die dafür weg sind: nur durch die Gegend laufen und Hunde holen oder wegbringen, danach die Medikamente aufschreiben und an die Guides verteilen. An die Krankenhauspatienten verteile ich die vielen bunten Pillen natürlich höchstpersönlich ^^ Aber es hat bald ein Ende, denn der Tierarzt ist nur noch wenige Tage da. ^^

Ansonsten gibt es nicht so viel Neues. Ach doch: WIR HABEN EINEN PONYTRAIL. Nur leider habe ich während der Arbeitszeit nicht eine Sekunde Zeit die Ponies zu trainieren. Das gesamte Ponytraining und -erziehungsprogramm findet nach Feierabend statt. Heute war ich  z.B. morgens mit Bliida, Santano und Glofax joggen und abends habe ich Sprudel longiert. Gestern war ich mit Blaer und Sprudel auf dem (zugefrorenen) Sumpf. Dorthin muss ich noch mal mit Santano, sieht nach Galoppstrecke aus ^^

So, hier jetzt die Fotos von Sonntag:

Unterwegs mit Andy und den kleinen Monstern ^^

Hundewellness nach dem Laufen

Wo ist der Weg?!? ^^

Handpferd des Tages: Glofax





Schneeschnute :-)

Und jetzt: der extrem niedliche Teil der Arbeit. Hundewelpen sozialisieren ^^ 
Kuscheln macht müde...

Donnerstag, 13. November 2014

Heimlich 30 ^^

Ja, euch ist es natürlich nicht entgangen: Ich bin jetzt alt! So richtig alt. Ich darf jetzt offiziell über Rückenschmerzen und Sodbrennen jammern. Gestern waren meine Haare und meine Wimpern nachmittags schon etwas weiß, so langsam geht es los... ^^

Zum Geburtstag gab es Pancakes von Andy, ein Päckchen von Köpsi, eine Benachrichtigung über ein Päckchen, was in Muonio auf der Post ist (morgen wird Luca es hoffentlich abholen), einen fast fertigen Ponytrail und einen gemütlichen Abend mit Simone, Andy und Francine. Vielen Dank dafür! 

Aber das größte Geschenk habe ich eigentlich schon vor ein paar Wochen und Monaten von meiner Familie, Freunden und Bekannten bekommen: Unterstützung, Zuspruch, Akzeptanz, aufbauende Worte, Verständnis ... und jetzt bin ich hier :-) 

Es war wirklich ein besonderer Geburtstag, das kann man schon sagen - zumal außer Francine, Simone, Andy, Viola und Samir hier im hohen Norden niemand davon wusste ;-) Also, an dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die ganzen Glückwünsche und Grüße!

Es gibt nicht so viel Neues. Francine hinkt mit ihrem Gipsflunken fast jeden Tag ins Camp und ist mir eine große moralische Unterstützung. Ansonsten der ganz normale Campalltag: ich versorge jeden Tag die Patienten im "Krankenhaus" mit vielen bunten Pillen, stopfe kleine und große Mäuler, kratze ein Bisschen Scheiße, lege den VW Beatle des Jahres 2014 übers Knie (siehe Bilder) und plane nebenbei ein Bisschen dies und das. Dazu longiere ich täglich ein bis zwei Ponies, sobald der Tagesplan auch nur eine winzige Lücke aufwirft. ^^ Im Moment ist noch der deutsche Tierarzt da und ich bringe ihm Patienten - oder nehme diese entgegen. Unsere Medikamentenpinnwand sieht aus wie ein modernes Kunstwerk. DAS müsste ich eigentlich mal fotografieren.

Statt dessen habe ich euch ein paar andere Fotos mitgebracht:

Da wartet er schon: Beatle - man nennt ihn auch "den VW Beatle des Jahres 2014" ^^

Erst ein paar Hundeküsschen verteilen... 

...und ein Bisschen Rangeln, aber in Wirklichkeit will er nur das Eine: ...

... übers Knie gelegt werden!!! (An was habt ihr denn gedacht? ^^)

Unterwegs in Sachen Ponytrail.

...wenn die Sonne mit ihrem Licht die Wipfel der Bäume in dieses ganz Besondere verwandelt.

Heute Abend war ich dann noch ausreiten. Ich bin Blaer geritten und hatte Santano als Handpferd mit. Wir waren ein Stündchen unterwegs bei Mondschein und funkelnden Sternen und -23 Grad. Und wenn der Mond die Bäume zum Glitzern bringt und der Schnee unter den Hufen knirscht und die Welt den Atem anhält, dann denke ich für den Moment: du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Samstag, 8. November 2014

Die Ereignisse der letzten Tage...

Ich war gerade mit Santano mit Halsring unterwegs durch die finnischen Wälder bei Nacht. Bliida hat uns als Handpferd begleitet. Dazu leichter Schneefall - herrlich! Und da kam mir der Gedanke, dass ich euch ja mal wieder einen Blogeintrag schuldig bin ^^

Also das Chaos begann eigentlich genau genommen am letzten Dienstag, als unsere stellvertretende Campchefin (und der Mama-Vogel), Francine, beim Abspringen vom Quad verunglückt ist. Sie hat sich ihr Bein dreimal gebrochen (wenn schon, denn schon ^^) und wurde noch am selben Abend zur OP ins 300 km entfernte Rovaniemi gebracht.

Nun musste die Stellvertretung der Stellvertretung also ran - und das bin ich.

Zum Glück konnten wir Francine schon Donnerstag wieder aus Rovaniemi abholen - inklusive Gips und Krücken - wo das hier ja mit Schnee und Glatteis so eine krückenfreundliche Gegend ist. Allerdings haben die Finnen sich dafür etwas einfallen lassen, denn die Krücken verfügen über eine kleine Finesse: Sie haben tatsächlich Spikes ^^

Ich mag ja die Camparbeit wirklich gern, aber manchmal, manchmal, wenn die Sonne mit ihrem Licht die Wipfel der Bäume in dieses ganz Besondere verwandelt, dann fehlt mir das Rausfahren schon etwas. Das Training hat mir gut gefallen: diese Zweisamkeit mit den Hunden, die man später mit den Gästen wohl nicht mehr hat. Außerdem konnten wir recht viel ausprobieren und hatten recht freie Hand. Und ich hätte da noch so einige Ideen ^^

Gestern hatte ich dann frei und machte mich mit Santano als Reit- und Glofax als Handpferd auf den Weg zur Lodge. Um halb 3 beschloss ich dann jedoch wieder umzukehren. Ich wusste nicht mehr, wie weit es noch genau ist und ich hatte keine Kopflampe dabei. Glofax hat sich prima benommen als Handpferd (der Mama-Vogel, Francine, ist sicher noch einmal stolz, wenn sie das liest ^^). Abends habe ich dann Francine und Simone besucht.

Heute waren Andy und ich aktiv mit dem Quad in Sachen Ponytrail. Euch kann ich es ja verraten: Ja, es wird einen geben, einen ganz Anderen als beim letzten Mal, wo ich hier war! Das Trailziehen hat unglaublich viel Spaß gemacht - wenn man mal die paar 100 m Huckelpiste auf dem Sumpf ausblendet (einen Gruß an dieser Stelle noch mal an meine Bandscheiben). Vor allem die Fahrt über den See war einfach herrlich. Am Ende sind wir dann leider noch mit dem Quad in einen kleinen Bach eingebrochen. Das Eis hat nicht gehalten und wir haben uns festgefahren. Zu allem Überfluss bin ich dann auch noch eingebrochen als ich helfen wollte, das Quad wieder zu befreien. Eine schöne Welle eiskalten Wassers bahnte sich einen Weg in meinen Schuh und es war recht "erfrischend". Zum Glück haben wir dann am Ende dieses Quad wieder aus dem Bach bekommen und konnten uns auf den Rückweg machen. Die erste Hälfte des Trails ist fertig, die Zweite folgt nächsten Mittwoch - hoffentlich ohne Fußbad ^^

Samstag, 1. November 2014

"Alles wird besser, wenn der Schnee kommt"

Man könnte denken, alles dreht sich nur um dieses Thema hier, oder?!? Aber in der Tat ist das Wort "Schnee" die letzten Tage in aller Munde und das Rätselraten geht weiter. "Alles wird besser, wenn der Schnee kommt". Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz heute gehört habe.

In der Tat haben wir derzeit mit verschiedenen Problemen zu kämpfen: Die Pferdetränken funktionieren nicht. Sie sind zwar warm, aber es kommt kein Wasser. Also heißt es: Wassereimer schleppen: 3 mal täglich für 5 Ponies. Wenn wir Schnee hätten, würden die Ponies den auflecken und hätten zusätzlich etwas Feuchtigkeit. Also: "Alles wird besser, wenn der Schnee kommt!"

Und ja, ihr lest richtig: s-c-h-l-e-p-p-e-n !!! Denn leider hat der letzte Rollwagen beim gestrigen abendlichen Wassertransport seinen Dienst quittiert und ist jetzt auch hinüber. Ich versuche zumindest einen Teil der Ausrüstung: Ganglines und Geschirre, sowie die 41 Fleischbrocken für die Sibirien-Hunde mit der Schubkarre zu transportieren. Leider funktioniert das mit Eimern durch die Schräglage recht schlecht. Also heißt es wieder: Fleischsuppe schleppen. Schade, dass "Sibirien" einer der Kennel ist, der am weitesten weg ist. Wenn wir doch nur Schnee hätten und die Pulkas wieder ausmotten könnten. Also: "Alles wird besser, wenn der Schnee kommt!"

Aber am schlimmsten sind wohl die Hunde dran. Das Training auf der Schotterpiste bei den Temperaturen reibt die Ballen auf und nutzt die Krallen bis auf die feinen Äderchen ab, so dass wir viele Hunde mit wunden Pfoten und blutigen Krallen haben. Das Problem würde sich natürlich durch eine Kleinigkeit erledigen: Schnee! Also: "Alles wird besser, wenn der Schnee kommt!"

Bis dahin trainieren wir eine andere Strecke, denn der Sumpf ist immerhin zugefroren. Also geht es ein Stück Forststraße entlang und dann über den Sumpf und wieder ein Stück Forststraße zurück. Der Sumpf beansprucht die Hundepfoten deutlich weniger - dafür unsere Knie, Handgelenke und Bandscheiben umso mehr, aber - ihr könnt es euch sicher fast denken: "Alles wird besser, wenn der Schnee kommt!"

Und so lange beißen wir jetzt einfach die Zähne zusammen, mal knirschen wir etwas mit den Zähnen und mal klappern wir etwas mit den Zähnen bei frostigen -17 Grad und aller herrlichstem Sonnenschein.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Hinfort die weiße Pracht...

So, das war's mit Schnee. Nachdem vorgestern der Regen kam, verwandelte sich der Schnee Stück für Stück in Matsch und gefror dann schließlich. Das Training musste abgeblasen werden, weil die Hunde weggerutscht sind und die Quads nicht mehr lenkbar waren.

Gestern hatte ich dann Camptag und es hat "nur" noch geregnet. Die Anderen haben trainiert und ich habe mich mit jung, alt und krank beschäftigt - und natürlich mit dem verhassten Camptelefon, was ich nur mäßig bedienen kann ^^ Ich habe Fotos gemacht und nehme euch einfach mal mit auf so einen Camptag. Es gibt ca. 200 Mäuler zu stopfen, also zieht euch warm (und vor allem regenfest) an ^^

Als aller Erstes kümmern wir uns um den Nachwuchs. Heute gibt es Quark ... und Fleisch natürlich. Auf dass sie einmal groß und stark werden ^^

Fleischhäppchen für die Nordpol-Hunde

Auf nach "Sibirien". Wir haben jetzt sogar einen "Teich" ^^ Carla hat gerade ein Pfotenbad hinter sich.

Aily schleckt sich so langsam in mein Herz. Ich mag sie sehr, diese kleine treue Seele ^^ Nach dem Ausspannen bleibt sie neben mir stehen, geht mit mir von Hund zu Hund und ignoriert gekonnt Yvonnes Rufe. Ich muss sie persönlich zum Zwinger geleiten, dann ist sie zufrieden, dieser kleine Sturkopf ^^

Rackarn

Gizmo, einer meiner liebsten Leithunde

Branko

Cornell beim Buddeln

Das Publikum besteht aus Kimmo und Venus.

Skeet und Puma friedlich vereint.

So, nachdem wir nun im Kindergarten, Krankenhaus, "Nordpol", "Sibirien" und "Baffin" waren, geht die Runde nach dem Mittag quasi von vorne los: Medikamente müssen zum zweiten Mal verteilt werden, Augentropfen gegeben und schließlich bekommen die Hunde eine Fleischsuppe, damit sie genügend trinken.

Danach haben wir noch einen schönen Ausritt durch die nordische Nacht gemacht und Feierabend.


Heute war dann wieder Training. Am Ende der ersten Runde war mein Stiefel am Trainingswagen festgefroren - oups ^^ Es hat wieder gefroren und fing nachmittags leicht an zu Grimmeln. Unsere Hunde waren so gut heute. Wir sind 17 km gefahren und morgen geht es auf die 20 km. Wir haben das Futter von Trockenfutter auf Fleisch umgestellt und vor dem Laufen gibt es ein dickes Fleischsüppchen, damit sie etwas trinken.

Santano und Sprudel waren heute morgen mit mir joggen und am Abend habe ich Rookie noch etwas verwöhnt :-)

So, das Internet ist sehr langsam hier heute und ich nutze es aus, den Post noch abzuschicken. Wer weiß, ob es nicht noch komplett ausfällt?!?


Freitag, 24. Oktober 2014

"Es schneit, es schneit...

... kommt alle aus dem Haus.
Die Welt, die Welt 
sieht wie gepudert aus..."

Ich gebe zu: ich bin etwas faul geworden. Aber heute steht "Blog schreiben" ganz oben auf meiner Liste und voilà: hier bin ich ^^

Also... Was ist die letzten Tage so passiert?

Nach dem Besuch des amerikanischen Tierarztes, der uns Unmengen über die typischen Schlittenhundeverletzungen, -krankheiten, Geschirre so wie Dehn- und Massagetechniken erzählt hat, begann wieder das Training.

Wir fahren derzeit mit zwei Troll-Cars (Trainingswagen) mit einmal 8 und fünfmal 6 Hunden. Das heißt: wir fahren drei Mal raus. Die Distanz haben wir von 8 km über 13 km auf 15 km gesteigert. Um ca. 14:30 bis 15 Uhr sind wir fertig mit einer kurzen Mittagspause.

Dann hatte ich noch einen Tag frei und war mit Simone einkaufen. Kalte Hände sind jetzt hoffentlich passé. ^^ Und ich habe eine sehr schöne Strecke mit Santano ausgetüfftelt, die man eventuell auch für zukünftige Reitgäste nutzen könnte. Das Pony hat dabei auch festgestellt, dass man hier auch galoppieren kann. Es war einfach ein so herrlicher Tag bei -8 Grad. Dieses Licht, das die Baumwipfel bescheint, ist einfach unbeschreiblich schön.

Ansonsten habe ich vorübergehend noch die Verantwortung für drei Katzi-Tatzis. Ich nenne sie liebevoll die "Mondgesichter". Sie sind extrem niedlich - und ein ganz kleines Bisschen verwöhnt. Und natürlich hungrig. Susi, die Campchefin macht Urlaub. Die Samtpfoten gehören ihr.

Gestern habe ich Francines Vertretung gemacht im Camp mit den Jungen, Alten und Kranken. Das war auch mal wieder nett. Bilder von den Puppies werden nachgereicht ... Versprochen!!! Wenn nur dieses Camphandy nicht wäre. Also: Finger weg von der Weck-Funktion ^^

Ja und heute war dann wieder Training. Training bei Schneefall und einer sehr frischen Brise. Nebenbei habe ich ein paar Fotos gemacht. Es wird ja auch Zeit, dass ich mal ein paar Hunde persönlich vorstelle...

Darf ich vorstellen: die finnische Müllabfuhr ^^ Nein, DAS sind unsere neuen Klamotten für das Herbsttraining. Damit uns die Jäger auch ja alle sehen. Den Hunden ist es scheinbar egal. Bosko hat mich trotzdem lieb ^^

Das letzte Team wartet am Stake-Out auf seinen Einsatz.

Links Cornell und rechts Clio. Cornell gefällt mir unglaublich gut im Lead und setzt die Kommandos sehr schnell um. 

Earl und E.T. Bis vor einer Woche konnte ich diese Zwei noch nicht unterscheiden. Die Beiden sind Brüder und wenn man einen ruft, kommen eh immer beide - oder auch nicht ^^

Puma: Puma ist lieb, Puma ist süß, Puma ist verspielt und verschmust und knuffig - gegenüber Menschen! Hunden gegenüber ist sie leider ein Biest. Um Probleme zu vermeiden, holen wir sie mit der Leine, sie ist alleine am Stake-Out und läuft manchmal auch alleine - oder eingebettet von fünf Rüden: zwei Rüden hinter sich, zwei Rüden vor sich, einen Rüden neben sich - so kann es Madame gerade noch ertragen. Na ja, wer jahrelang im Rennteam lief, kann sich vielleicht die eine oder andere Starallüre erlauben?!?

Links Ennoc und rechts Olos, beide brav und unkompliziert. Auch wenn Ennoc manchmal etwas taub zu sein scheint ^^

15 km später ^^

Yvonne und ihr Team kommen herein.

Nach Feierabend habe ich noch Bliida longiert. Santano und Sprudel waren heute morgen schon mit mir im Schneetreiben joggen. Danach war Rookie-Wellness angesagt. Leider hatten wir heute arge Probleme, überhaupt in die Praxis zu kommen. Das feuchte Wetter steckt ihm scheinbar in den Knochen.

So, meine Füße sind kalt und ich werde jetzt mal die Wärmflasche fertitg machen und ins Bett.