Mittwoch, 25. Februar 2015

Mission Ponytrail - en francais, s'il te plait

Agentin Sarah ist auf anstrengender Mission unterwegs: Am Freitag sind Luca und ich den Ponytrail mit dem Skidoo abgefahren und haben uns ein paar "perfekte" Bäume herausgesucht zum Markieren, was gar nicht so einfach war: einige waren zu knorrig, einige zu bewachsen usw. Die Träger der Markierungen des Ponytrails wollen gut ausgewählt sein. Mit der Zeit entwickelt auch Luca ein Auge dafür ^^

Samstag will ich dann den Trail das erste Mal abreiten. Trail-Breaker Glofax muss her - und scheitert kläglich. Santano nehme ich als Handpferd mit, was sich im Nachhinein als ungünstige Entscheidung herausstellt. Die Ponies brechen auf der Skidoospur so tief ein, dass ich absteigen muss, um sie zu führen. Am Ende bin ich dann völlig frustriert, Glofax und Santano sind fix und fertig und auch das Material hat die Strapazen nicht unbeschadet überstanden: Glofax ist der Zügel durchgerissen, weil er darauf gefallen ist. Zwei Pferde zu führen ist wirklich umständlich, denn die Ponies müssen hintereinander gehen und das Führseil für das hintere Pferd ist eigentlich nicht lang genug dafür, dass ich vorne weg gehe. Aber am Ende kommen wir dann alle wieder prustend am Camp an.

Sonntag und Montag ruht der Ponytrail, weil Francine frei hat und ich genug mit ihrer Vertretung zu tun habe - und mit unserer neuen Praktikantin aus Frankreich: Nolween, 16 Jahre alt und sehr nett. Nur die Verständigung gestaltet sich schwierig, denn Nolween spricht nicht besonders gut Englisch und versteht auch nicht sehr viel. Also möbel ich jetzt meine Französischkenntnisse, die ich in den letzten 10 Jahren fast vergessen glaubte, wieder auf.

Gestern geht der Spaß dann weiter. Es schneit und ist windig und ich habe keine Lust auf den Ponytrail, aber: dann mache ich es eben ohne Lust. Nolween begleitet mich mit Blaer. Auf geht's! Erstaunlicherweise kommen wir auf dem Pferd sitzend durch das erste Teilstück, das ich mit Glofax und Santano am Samstag abgegangen bin. Das motiviert mich, so dass wir das zweite Teilstück in Angriff nehmen. Blaer streikt. Glofax könnte aber noch. Also schicke ich Nolween mit Blaer zurück nach Hause. Blaer kennt den Weg. Dann gehe ich mit Glofax weiter. Als Glofax allerdigns sieht, dass Blaer zurück nach Hause kommt, erleidet seine Motivation einen kleinen Einbrauch - sprich: ist nicht mehr vorhanden. Wir schaffen noch ein paar 100 Meter vom zweiten Teilstück, dann muss ich umdrehen, da Glofax sich andauernd hinsetzt. Auf dem Weg nach Hause ist das Sitzen allerdings auf einmal vergessen. Also entscheide ich, noch den Forstweg, der uns als Rückweg dient, aufzumachen. Ich gehe vorweg, Glofax kämpft sich hinterher. Und als wir unten an der geräumten Forststraße ankommen und Glofax Ohren sich schon wieder aufstellen, drehe ich um und gehe den Weg noch einmal zurück - doppelt hält bekanntlich besser. 

Danach reite ich ins Camp zurück und tausche die Pferde und mache mit Santano den zweiten Forstweg auf. Santano setzt sich wenigstens nicht hin, sondern kämpft sich munter voran. Am Ende sind wir beide Schweiß gebadet. 

Heute habe ich frei, aber ich will unbedingt ins Camp und das letzte Drittel des Ponytrails fertig machen, die Verbindung von dem ersten zum zweiten Forstweg und dann ist es geschafft. Santano wird zum neuen Trail-Breaker befördert. Ob er darüber so froh ist, bezweifle ich ;-) 

Unser Training mit der Pulka haben wir wieder aufgenommen und schon dreimal Mist weggefahren. Er benimmt sich bislang wieder gut - so wie wir ihn kennen und lieben. Jeder macht mal einen Fehler. ^^ 

Also, ab ins Camp zu Mission Ponytrail, Teil 3. Over & Out ^^

Mittwoch, 18. Februar 2015

Die Nordeuropäische Rundschau :-)

"Hier ist der beste deutsche Blog mit der Wochenschau"... **düdüdüdü** Themen die meine kleine Welt bewegen, die Meldungen der Woche ^^

Letzten Donnerstag kommt Francine abends nach Hause und fragt mich, was ich davon halte, wenn wir morgen eine Stunde früher ins Camp fahren, bis mittags alle Hunde füttern und dann zum Start des Tobacco-Trails, eines Schlittenhunderennens, nach Kiruna/Schweden fahren. Gesagt, getan: um 7 Uhr sind wir im Camp. Wir füttern schnell alle Hunde, verteilen Medikamente, ich miste noch die Boxen und gebe den Oldies mittags ihre heiß-geliebte Fleischsuppe. Um halb 1 kommt Susi und Francine und ich machen uns auf den 3,5 Std. langen Weg nach Kiruna. Die Zeit arbeitet für uns, immerhin liegt die schwedische Zeit eine Stunde zurück. Leicht verspätet kommen wir dort um viertel nach 3 an und stellen nach den letzten 10 Starts enttäuscht fest, dass wir unseren Chef verpasst haben müssen, der das Rennen auch mitfahren wollte. Schade!

Start Tobacco-Trail

Mit hängenden Köpfen schlendern wir am Eishotel vorbei, haben aber nicht wirklich Lust es uns anzusehen und machen nur einen kurzen Abstecher in die Kirche: 

Na ja, was macht man sonst so, wenn man schon mal unterwegs ist? Richtig, einkaufen. Dafür sind wir so richtig gut ausgerüstet: in Schweden ohne eine Schweden-Krone. Wir stellen Francines kleines Auto auf dem riesigen Parkplatz des ICAs ab. Ein Einkaufsparadies! Das wittern wir gleich. Daher ist es auch sicher sinnvoll einen Wagen mitzunehmen. Ich versenke erst 50 Cent, dann 20 Cent in dem Schlitz des Einkaufswagens, wo groß "SEK" drauf steht. Ok, das war wohl nichts. Ich ärgere mich um die 70 Cent und der Nächste wird sich auch ärgern, weil er aus unverständlichen Gründen kein Geld in den Wagen stecken kann. Sorry an dieser Stelle noch mal.

Ok, wir blicken dem Übel ins Gesicht und bewaffnen uns mit diesen tragbaren Körben um unseren WOCHENEINKAUF zu tätigen. Wie das endet, könnt ihr euch vorstellen: Die Körbe völlig überladen und leider nicht mehr tragbar - so schwer wie sie sind - schieben wir mit dem Fuß den Korb vor uns her, die Arme voller Lebensmittel, die man U-N-B-E-D-I-N-G-T braucht: Pizzateig, Schaumküsse, Riesen für unterwegs...

An der Kasse stellen wir fest, dass wir leider keine Tüten dabei haben, also müssen wir wohl welche kaufen. Die erste Tüte fällt nach dem Beladen gleich runter. Dann fallen mir auch noch die Tomaten runter und wer mich kennt, weiß, dass ich bei Tomaten keinen Spaß verstehe. Tomatenverschwendung ist quasi eine Straftat! Also sammle ich die Packung auf, wobei sie leider ganz aufplatzt und alle Tomaten durch den Supermarkt kullern. Typisch!!! Wir sammeln natürlich jede einzelne Tomate wieder auf, ist ja Ehrensache.

Dann machen wir noch einen Abstecher in den zweiten Supermarkt, nicht dass wir noch etwas verpassen. Einkaufen wird hier zelebriert. Wir nehmen uns sehr viel Zeit durch die Regale zu schlendern und deren Inhalte zu studieren.

Also, mein Fazit des Tages: Euros passen WIRKLICH nicht in die Schlitze, die für Schweden-Kronen vorgesehen sind und: geht NIEMALS hungrig einkaufen. Das werden wir wohl nie lernen... (Die Stork Riesen haben die Autofahrt auf jeden Fall nicht überlebt.)


Ok, kommen wir zu den Verkehrsmeldungen: Wir haben wieder einen Ponytrail! Luca hat gestern einen neuen Trail durch den Wald gezogen. Ich kenne ihn noch nicht. Wir müssen ihn erst noch abfahren und markieren. Aber dann werde ich euch sicher berichten.


Dann liegt der Redaktion liegt noch eine Unfallmeldung vor. Gestern fahren Francine und ich wieder den Mist mit Santano und der Pulka (=Plastikschlitten) weg. Bei der ersten Fahrt ist alles ruhig und harmonisch. Bei der Hinfahrt der zweiten Fahrt erweist sich der Chauffeur als etwas unwillig, aber noch kompromissbereit. Auf dem Rückweg schmeißt er dann aber leider das Handtuch und eilt davon: wild buckelnd und ausschlagend galoppiert Santano die Forststraße herunter, Francine und ich in der Pulka hinten dran. Irgendwann entschließt sich Francine nach eigenem Wortlaut "kontrolliert abzusteigen". Sie hätte Angst einen Tritt ab zu bekommen - verständlich. Aber wie ihr alle wisst, komme ich aus der Schifffahrt und dort gilt: der Kapitän verlässt als letzter das sinkende Schiff. Außerdem sehe ich nicht ein, dass Santano mit der Nummer durch kommt. Ich bleibe also sitzen - bis zum nächsten Huckel, wo es mich von der Pulka haut. Tja und irgendwie zeigen die ganzen Einführungsgespräche der Gudies für die Gäste langsam Wirkung: auf keinen Fall den Schlitten los lassen und das Team verlieren. Also halte ich fest und lasse mich auf dem Bauch die Forststraße runter schleifen, bis ich irgendwann eine Leine frei bekomme und Santano auf gut Glück in den Tiefschnee ziehe zum Abbremsen. Sehen kann ich leider nichts mehr, ich habe überall Schnee und mein rechtes Knie tut weh.

Leider ist dann heute das Knie etwas unbeweglich und schmerzt. Also sitze ich hier mit dem Rookie zu meinen Füßen und beantworte Mails und schreibe einen Blogeintrag.


Zu guter Letzt, das Wetter: Nach einem kurzen Kälteeinbruch um die -20 Grad, sind die Temperaturen wieder auf -5 bis -10 Grad gestiegen. Wir haben so gut wie jeden Tag strahlenden Sonnenschein und genießen das in vollen Zügen.


Das war der beste deutsche Blog mit den Wochennachrichten. Wir verabschieden uns an dieser Stelle und wünschen noch einen schönen Tag.

Der Rookie mit seiner neuen Karriere als Haushund ^^

Donnerstag, 12. Februar 2015

Vorzeitige Frühlingsgefühle

Ich habe mir fest vorgenommen, dass ich - BEVOR ich heute irgendetwas anderes tue - einen Eintrag in diesem Blog verfasse. Zu meinem Entsetzen muss ich feststellen, dass ich in diesem Jahr noch gar keinen Post veröffentlicht habe. Asche über mein Haupt! Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen...

Ok, soll ich es jetzt gleich gestehen oder lieber später?!? Hmhm, vielleicht besser jetzt gleich, wo wir doch gerade am Verzeihen sind. Ok ok, ich habe heute Morgen VOR dem Schreiben schon gelesen und mir einen Kakao gemacht. Ich schäme mich!


Aufatmen, durchatmen, ausatmen

Gut, wo fangen wir an? Am besten am Anfang und das ist in diesem Fall der Anfang des neuen Jahres. Susi, die Campchefin, ist wieder da. Demnach hat sie Francine und mir die Last der Verantwortung von unseren Schultern genommen und wir werkeln wieder munter vor uns hin: Hunde füttern, Zwinger säubern, Medikamente verteilen, Puppytraining, Reittouren, Ponies bewegen, Schnee schaufeln usw. Der Alltag hat uns wieder.

Wanderung von der Wohnung bis zum Camp im Januar

Kimmo und Gizmo


Lost ^^

Dann hatten wir Probleme mit dem Internet. Das soll jetzt keine Ausrede werden. Das Problem war ein Virus auf unserer Karte und wir waren eine Woche noch abgeschnittener von der Außenwelt als vorher ^^ Ärgerlich, da wir das Internet gerade erst aufgeladen hatten.


Rückkehr einer alten Freundin

Willkommen zurück, liebe Sonne. Lange nicht gesehen ^^


Krank :-(

Im Januar ging die Camp-Grippe um. Erst erwischte es Luca, was mich nicht weiter wunderte: Wer in Shorts bei -20 Grad Hundefüttern geht, mag zwar unglaublich cool sein, aber auch ein leichtes Erkältungsopfer. Aber dann war Francine dran, Luca, Andy und schließlich ich. Eine Woche Husten. Da dachte ich schon, ich hätte es geschafft, da kam der Drecksack noch mal wieder und hielt sich wacker weitere Wochen, manchmal auch in Kombination mit seinem Kumpel "Hals Schmerz". Aber jetzt ist seit letzter Woche wieder alles in Ordnung. Ich bin 7-8 km joggen gewesen und hatte nur noch bergauf ein Bisschen "Schnappatmung". Gestern waren die 12 km vom Camp in unsere beschauliche kleine Wohnung mit Seeblick dann kein Problem mehr.


Besuch

Unverhofft kommt oft. Zu Weihnachten hat mir meine liebe Family eröffnet, dass sie mich im Januar spontan besuchen kommen möchten. Und so reisten die Vier dann am 15. Januar an und blieben eine herrliche Woche. Ich hatte zwei Tage Urlaub und zwei Tage frei und habe die Tage im Kreise meiner Lieben sehr genossen. Wir waren in Levi, haben sämtliche Souvenirgeschäfte der Umgebung abgeklappert und haben mit den tollen Sibirienhunden eine Tour gemacht.

Ein wehrloses Opfer, mein Lieblingsbrüderchen ^^

Hundetour bei -30 Grad C

Der Sonne entgegen...


Wellness in der Wildnis

DAS haben wir uns verdient: einen Tag im Spa in Levi! So ergatterten Francine und ich im Januar einen gemeinsamen freien Tag und machten uns auf den Weg in die Therme nach Levi. Nach dem wir sämtliche Sportgeschäfte der "Stadt" abgeklappert haben, hatte Francine endlich einen Bikini und wir konnten ins warme Blubberwasser. Komischerweise gab es hier echt nicht viel Auswahl in Sachen Bademode ^^ Als die Haut dann aufgeweicht war, verspeisten wir einen lecker Pfannkuchen - wohl der teuerste Pfannkuchen, den ich je gegessen habe und ließen uns den Caramel Macchiato auf der Zunge zergehen.



Neues Hobby

Ja, neues Jahr, neue Vorsätze - wie das immer so ist. Nein, eigentlich fing das Ganze schon im alten Jahr an: Francine und ich kochen jetzt. Mal gemeinsam, mal getrennt. Es macht mir mittlerweile sogar Spaß - WER hätte DAS gedacht. Aufgrund unser mangelhaften Küchenausstattung dauern die 30 Minuten-Gerichte allerdings mitunter doppelt so lange - wenn wir mal wieder die Kartoffeln und Möhren für die Röstis mit dem Kartoffellschäler "raspeln" müssen, weil wir keine Raspel haben ^^


Ponytouren

Die Ponytouren pausieren gerade. Grund dafür ist, dass unser Trail nicht mehr bereitbar ist. Auf der letzten Tour mit Gästen steckten Glofax und ich bis zu den Knien (auf dem Pferd sitzend) im Tiefschnee fest. Glofax hat gestreikt. Er hat sich hingesetzt und hingelegt und wollte nicht mehr weiter. Jetzt muss Luca einen neuen Trail durch den Wald ziehen, wo der Wind nicht immer alles verwehen kann. Sein neues Spielzeug (Skidoo für den Tiefschnee) ist da und eigentlich wollte er das schon diese Woche machen, aber es ist wie immer: alles dauert ein bisschen länger in Lappland.

Hier ein paar Fotos, die mir ein sehr netter und total glücklicher Gast geschickt hat:

Santano bei der Arbeit

Glofax und ich spuren den Sumpf

Aus der Perspektive eines Gastes

Der anstrengende Teil liegt hinter uns, Zeit zu genießen :-)


Unterwegs im Winterwonderland...


Alte Feindschaften

Meine alte Fehde mit dem Campskidoo habe ich wieder aufleben lassen. Ein launisches Mistding. Ich habe mich beim Misthaufen festgefahren und etwas eingegraben und konnte mich leider nicht mehr selbst befreien, weil mein Gegner ungefähr das Doppelte wiegt wie ich. Alle Skidoos sind doof - außer die Nummer 5. Nummer 5 und ich haben Freundschaft geschlossen. Nummer 5 mutiert gerade zu meinem Lieblingsskidoo - falls es so etwas gibt. Mit ein Bisschen Zureden springt es an und mittlerweile sind wir ein recht gut eingespieltes Team, Nummer 5 und ich gegen den Rest der gottverdammten Skidoowelt ^^


Unter hunderten von Schlittenhunden...

...gibt es jetzt ein Schilttenpony ^^ Santano zieht Pulka (einen Plastikschlitten). Wir bringen an ruhigeren Tagen zusammen den Mist weg (Nummer 5 braucht ja auch mal frei ^^), liefern Hundefutter aus - wobei Santano noch nicht ganz verstanden hat, dass die ca. 200 Hunde am Rande der Gänge ihn NICHT anfeuern, sondern am liebsten zum Frühstück verspeisen würden ^^ - und befördern Passagiere. Ich kann ihn von hinten lenken und wir kommen grob dorthin, wo wir wollen. Etwas Feinschliff könnte sicher nicht schaden, wir arbeiten daran ^^ Ein Gast hat davon Fotos gemacht, allerdings warte ich bis jetzt vergeblich, dass sie mir diese schickt. Wir werden sehen. Denn ihr wisst ja: alles dauert ein wenig länger in Lappland.


Das Wetter ist derzeit nur um die 0 bis -10 Grad und jeden Tag scheint die Sonne. Wir wissen nicht mehr, was wir ausziehen sollen und Mensch und Tier haben vorzeitige Frühlingsgefühle und genießen das schöne Wetter. 


Also ihr seht, so viel habt ihr gar nicht verpasst. In diesem Sinne wünschen der Ivalo und ich euch einen schönen Tag.