Letzten Donnerstag kommt Francine abends nach Hause und fragt mich, was ich davon halte, wenn wir morgen eine Stunde früher ins Camp fahren, bis mittags alle Hunde füttern und dann zum Start des Tobacco-Trails, eines Schlittenhunderennens, nach Kiruna/Schweden fahren. Gesagt, getan: um 7 Uhr sind wir im Camp. Wir füttern schnell alle Hunde, verteilen Medikamente, ich miste noch die Boxen und gebe den Oldies mittags ihre heiß-geliebte Fleischsuppe. Um halb 1 kommt Susi und Francine und ich machen uns auf den 3,5 Std. langen Weg nach Kiruna. Die Zeit arbeitet für uns, immerhin liegt die schwedische Zeit eine Stunde zurück. Leicht verspätet kommen wir dort um viertel nach 3 an und stellen nach den letzten 10 Starts enttäuscht fest, dass wir unseren Chef verpasst haben müssen, der das Rennen auch mitfahren wollte. Schade!
Start Tobacco-Trail |
Mit hängenden Köpfen schlendern wir am Eishotel vorbei, haben aber nicht wirklich Lust es uns anzusehen und machen nur einen kurzen Abstecher in die Kirche:
Na ja, was macht man sonst so, wenn man schon mal unterwegs ist? Richtig, einkaufen. Dafür sind wir so richtig gut ausgerüstet: in Schweden ohne eine Schweden-Krone. Wir stellen Francines kleines Auto auf dem riesigen Parkplatz des ICAs ab. Ein Einkaufsparadies! Das wittern wir gleich. Daher ist es auch sicher sinnvoll einen Wagen mitzunehmen. Ich versenke erst 50 Cent, dann 20 Cent in dem Schlitz des Einkaufswagens, wo groß "SEK" drauf steht. Ok, das war wohl nichts. Ich ärgere mich um die 70 Cent und der Nächste wird sich auch ärgern, weil er aus unverständlichen Gründen kein Geld in den Wagen stecken kann. Sorry an dieser Stelle noch mal.
Ok, wir blicken dem Übel ins Gesicht und bewaffnen uns mit diesen tragbaren Körben um unseren WOCHENEINKAUF zu tätigen. Wie das endet, könnt ihr euch vorstellen: Die Körbe völlig überladen und leider nicht mehr tragbar - so schwer wie sie sind - schieben wir mit dem Fuß den Korb vor uns her, die Arme voller Lebensmittel, die man U-N-B-E-D-I-N-G-T braucht: Pizzateig, Schaumküsse, Riesen für unterwegs...
An der Kasse stellen wir fest, dass wir leider keine Tüten dabei haben, also müssen wir wohl welche kaufen. Die erste Tüte fällt nach dem Beladen gleich runter. Dann fallen mir auch noch die Tomaten runter und wer mich kennt, weiß, dass ich bei Tomaten keinen Spaß verstehe. Tomatenverschwendung ist quasi eine Straftat! Also sammle ich die Packung auf, wobei sie leider ganz aufplatzt und alle Tomaten durch den Supermarkt kullern. Typisch!!! Wir sammeln natürlich jede einzelne Tomate wieder auf, ist ja Ehrensache.
Dann machen wir noch einen Abstecher in den zweiten Supermarkt, nicht dass wir noch etwas verpassen. Einkaufen wird hier zelebriert. Wir nehmen uns sehr viel Zeit durch die Regale zu schlendern und deren Inhalte zu studieren.
Also, mein Fazit des Tages: Euros passen WIRKLICH nicht in die Schlitze, die für Schweden-Kronen vorgesehen sind und: geht NIEMALS hungrig einkaufen. Das werden wir wohl nie lernen... (Die Stork Riesen haben die Autofahrt auf jeden Fall nicht überlebt.)
Ok, kommen wir zu den Verkehrsmeldungen: Wir haben wieder einen Ponytrail! Luca hat gestern einen neuen Trail durch den Wald gezogen. Ich kenne ihn noch nicht. Wir müssen ihn erst noch abfahren und markieren. Aber dann werde ich euch sicher berichten.
Dann liegt der Redaktion liegt noch eine Unfallmeldung vor. Gestern fahren Francine und ich wieder den Mist mit Santano und der Pulka (=Plastikschlitten) weg. Bei der ersten Fahrt ist alles ruhig und harmonisch. Bei der Hinfahrt der zweiten Fahrt erweist sich der Chauffeur als etwas unwillig, aber noch kompromissbereit. Auf dem Rückweg schmeißt er dann aber leider das Handtuch und eilt davon: wild buckelnd und ausschlagend galoppiert Santano die Forststraße herunter, Francine und ich in der Pulka hinten dran. Irgendwann entschließt sich Francine nach eigenem Wortlaut "kontrolliert abzusteigen". Sie hätte Angst einen Tritt ab zu bekommen - verständlich. Aber wie ihr alle wisst, komme ich aus der Schifffahrt und dort gilt: der Kapitän verlässt als letzter das sinkende Schiff. Außerdem sehe ich nicht ein, dass Santano mit der Nummer durch kommt. Ich bleibe also sitzen - bis zum nächsten Huckel, wo es mich von der Pulka haut. Tja und irgendwie zeigen die ganzen Einführungsgespräche der Gudies für die Gäste langsam Wirkung: auf keinen Fall den Schlitten los lassen und das Team verlieren. Also halte ich fest und lasse mich auf dem Bauch die Forststraße runter schleifen, bis ich irgendwann eine Leine frei bekomme und Santano auf gut Glück in den Tiefschnee ziehe zum Abbremsen. Sehen kann ich leider nichts mehr, ich habe überall Schnee und mein rechtes Knie tut weh.
Leider ist dann heute das Knie etwas unbeweglich und schmerzt. Also sitze ich hier mit dem Rookie zu meinen Füßen und beantworte Mails und schreibe einen Blogeintrag.
Zu guter Letzt, das Wetter: Nach einem kurzen Kälteeinbruch um die -20 Grad, sind die Temperaturen wieder auf -5 bis -10 Grad gestiegen. Wir haben so gut wie jeden Tag strahlenden Sonnenschein und genießen das in vollen Zügen.
Das war der beste deutsche Blog mit den Wochennachrichten. Wir verabschieden uns an dieser Stelle und wünschen noch einen schönen Tag.
Der Rookie mit seiner neuen Karriere als Haushund ^^ |
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